Magen und Darm


Erkrankungen der Speiseröhre

Gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD)

Als Gastroösophageale Refluxkrankheit (abgekürzt GERD für gastroesophageal reflux disease) bezeichnen Mediziner das Auftreten von vermehrtem Rückfluss (Reflux) von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre infolge eines gestörten Verschlussmechanismus des unteren Speiseröhrenschließmuskels.

Beschwerden wie Sodbrennen, Aufstoßen und Schluckbeschwerden sind Folge der Reizung und Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut. Der Übergang zur refluxbedingten Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) ist fließend.

Die gastroösophageale Refluxkrankheit ist eine der häufigsten Erkrankungen des Verdauungstrakts: Rund 10 % der Bevölkerung haben die Beschwerden einer Refluxkrankheit, und etwa ein Viertel der Betroffenen hat die Symptome einer refluxbedingten Speiseröhrenentzündung.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Sodbrennen und saures Aufstoßen, besonders nach den Mahlzeiten
  • (Schmerzhafte) Schluckbeschwerden
  • Druckgefühl hinter dem Brustbein
  • Eventuell Reizhusten, Heiserkeit
  • Eventuell Übelkeit und Erbrechen.

Die Beschwerden verstärken sich im Liegen sowie durch Bücken, Pressen oder bei Anstrengung.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • mehrmals pro Woche Sodbrennen auftritt, das Schlucken Beschwerden verursacht oder Schmerzen in der Brustregion auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Normalerweise verhindert der Schließmuskel am Übergang der Speiseröhre zum Magen, dass Mageninhalt in die Speiseröhre gelangt. Gelegentlich kommt es jedoch vor, dass diese Refluxbarriere versagt und saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Folgen sind Sodbrennen mit brennenden Schmerzen und Druckgefühl hinter dem Brustbein. Dieser Reflux tritt gelegentlich auf, z. B. nach einer fettreichen Mahlzeit, kann allerdings in eine krankhafte Form übergehen und dann die typischen Refluxbeschwerden auslösen: Das Sodbrennen häuft sich, der Betroffene muss oft aufstoßen, wobei nicht selten Speisebrei in die Speiseröhre zurückströmt. Möglicherweise leidet er auch unter Schluckbeschwerden. Das Druckgefühl hinter dem Brustbein kann so heftig sein, dass zunächst eine Herzerkrankung vermutet wird.

Begleitend treten oft Beschwerden wie Reizhusten (Refluxhusten) und Heiserkeit auf, was eine Atemwegserkrankung vortäuschen kann.

Eine drohende Langzeitkomplikation ist die Umbildung der chronisch entzündeten Speiseröhrenschleimhaut zu Speiseröhrenkrebs.

Ursachen und Risikofaktoren

Warum die Refluxbarriere versagt, bleibt letztlich oft ungeklärt. Unbestritten ist jedoch ein Zusammenhang zwischen Lebensweise und Krankheitsentstehung, allen voran der häufige Verzehr von fettreichen Speisen, regelmäßiger Nikotin-, Alkohol- und/oder starker Kaffeekonsum.

Die Refluxkrankheit scheint demnach eine typische "Wohlstandskrankheit" zu sein, deren Auftreten sich in den letzten 30 Jahren verzehnfacht hat. Weitere begünstigende Faktoren sind Übergewicht oder die Druckbelastung durch die stark vergrößerte Gebärmutter im letzten Drittel einer Schwangerschaft.

Auch viele heutzutage oft verordnete Medikamente können Refluxbeschwerden auslösen oder verschlimmern, z. B. Antihypertensiva, Medikamente zur Therapie von Asthma, koronarer Herzerkrankung und Harninkontinenz, Östrogenpräparate, Psychopharmaka, Schmerzmittel vom NASR-Typ wie Acetylsalicylsäure oder Diclofenac, Präparate gegen Eisenmangel sowie einige Antibiotika.

Die Refluxkrankheit tritt ferner auch als Folge einer Grunderkrankung wie Sklerodermie oder einer Verengung des Magenausgangs (Magenpförtnerenge) auf. Hierbei gelangt der Speisebrei aus dem Magen nicht mehr vollständig in den Dünndarm. Dadurch füllt sich der Magen zunehmend, bis schließlich so viel Druck auf dem Mageneingang lastet, dass ein Teil des sauren Mageninhalts wieder zurück in die Speiseröhre fließt. Manchmal tritt die Refluxkrankheit auch nach einer Magenoperation auf.

In 90 % der Fälle besteht gleichzeitig zur Refluxkrankheit ein Zwerchfellbruch (Hiatushernie): Die Funktion des Speiseröhrenschließmuskels bleibt zwar intakt, der durch den Zwerchfelleinriss in den Brustkorb verlagerte Anteil des Magens fördert jedoch den Rückfluss sauren Mageninhalts in die Speiseröhre.

Komplikationen

Durch die fortwährende Benetzung der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre mit aggressivem, saurem Magensaft kommt es zunächst zu einzelnen oberflächlichen, örtlich begrenzten Schleimhautschädigungen und später dann zu großflächigen Geschwüren (Gewebedefekten) und narbigen Verengungen.

Dadurch wird im unteren Speiseröhrendrittel das dort heimische Plattenepithel zurückgedrängt und durch magenschleimhautähnliches Zylinderepithel ersetzt, das an dieser falschen Stelle zur Bildung von Geschwüren (Barrett-Ulkus) neigt und schließlich sogar zu einem Speiseröhrenkrebs entarten kann. Dieser Verlauf wird als Barrett-Syndrom bezeichnet. Das Barrett-Syndrom ist häufig: Es betrifft rund 15 % der Patienten mit gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD), von denen ein erheblicher Teil später an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Um dies zu verhindern, müssen Refluxbeschwerden frühzeitig und konsequent behandelt und chronische Verläufe engmaschig endoskopisch kontrolliert werden.

Weitere Komplikationen der Refluxkrankheit umfassen chronischen Husten, Asthma und Zahnerosionen.

Diagnosesicherung

Speiseröhrenspiegelung. Die Diagnose wird mithilfe der Speiseröhrenspiegelung (Ösophagoskopie; da immer auch der Magen gleich mit inspiziert wird, spricht der Arzt zumeist von Ösophagogastroskopie) mit gleichzeitiger Gewebsentnahme gesichert. Dazu wird ein dünner, beweglicher Schlauch – das Endoskop – in die Speiseröhre vorgeschoben. Eine kleine Videokamera an der Endoskopspitze zeigt Veränderungen an der Innenwand der Speiseröhre, etwa Entzündungen oder Verengungen. Gleichzeitig können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, z. B. Speiseröhrenkrebs. Die Speiseröhrenspiegelung ermöglicht auch die Feststellung des Schweregrads bei bestehender Refluxerkrankung.

PPI-Test. Viele Ärzte empfehlen eine Behandlung mit Protonenpumpenhemmern (PPI) auf Probe. Der Patient nimmt für die Dauer von etwa 2 Wochen Protonenpumpenhemmer ein, das sind Medikamente wie Omeprazol, die die Magensäureproduktion hemmen. Verschwinden durch die Medikamenteneinnahme die Beschwerden, liegt wahrscheinlich eine Refluxkrankheit vor. In diesem Fall wird die Medikamenteneinnahme fortgeführt.

Bestehen die Beschwerden trotz Medikamenteneinnahme weiter, sind weiterführende Untersuchungen angezeigt, die Aufschluss geben über die Aktivität des Magenschließmuskels bzw. über Menge und Häufigkeit des Säurerückflusses in die Speiseröhre. Dazu zählen die Langzeit-Säuremessung (pH-Metrie) und die kombinierte pH-Metrie/Impedanzmessung (pH-Metrie-MII).

  • pH-Metrie. Dem Patienten wird über die Nase eine pH-Sonde eingeführt, ein etwa 1,5 mm dünner und mit einem Sensor ausgestatteter Schlauch. Die Sonde misst 24 Stunden lang den Säurerückfluss in die Speiseröhre. Ein Registriergerät, das sich der Patient über die Schulter hängt, zeichnet die Messwerte auf, die dann später vom Arzt mithilfe eines Computers ausgewertet werden. Während der Untersuchung kann sich der Patient frei bewegen sowie normal essen und trinken. Für eine korrekte Katheterplatzierung in der Speiseröhre erfolgt vor der Säuremessung meist eine Speiseröhren-Druckmessung. Die pH-Metrie kann stationär oder ambulant durchgeführt werden.
  • pH-Metrie-MII. Der Ablauf entspricht der pH-Metrie. Im Unterschied zu dieser wird jedoch zusätzlich zum pH-Wert der Wechselstromwiderstand (Impedanz) in verschiedenen Speiseröhrenabschnitten ermittelt. Der diagnostische Aussagewert der pH-Metrie-MII ist höher als bei der pH-Metrie, weshalb sie bei Verfügbarkeit bevorzugt werden sollte.

Speiseröhrendruckmessung (Ösophagusmanometrie). Die Speiseröhrendruckmessung kommt vor allem zur Differenzialdiagnose und vor operativen Eingriffen an der Speiseröhre zum Einsatz. Sie gilt als Goldstandard, um die Höhe des unteren Speiseröhrenschließmuskels für eine akute Platzierung einer pH-Metrie-Sonde zu ermitteln. Bei der Speiseröhrendruckmessung wird in einer halbstündigen, schmerzlosen Untersuchung mithilfe einer Sonde der Druck an verschiedenen Stellen in der Speiseröhre und im Mageneingang gemessen, um die Aktivität des unteren Speiseröhrenschließmuskels sowie die Beweglichkeit der Speiseröhre zu beurteilen.

Die dünnwandige Sonde, die über die Nase in Speiseröhre oder Magen geschoben wird, enthält einen Ballon mit verschiedenen Messfühlern. Für die Messung wird der Ballon mit Wasser gefüllt und dann Stück für Stück wieder zurückgezogen. Der Patient erhält dabei schluckweise Wasser zu trinken. Bei jedem Schluck entsteht ein Druck auf den Ballon, dessen Messwerte dann im Computer registriert und dokumentiert werden.

Seit neuerem ermöglicht die High-Resolution-Manometrie eine noch präzisere Speiseröhrendruckmessung.

Behandlung

Die Therapie der Refluxkrankheit steht sozusagen auf 3 Beinen: Den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre 1. durch Medikamente und/oder 2. durch eine Operation zu stoppen sowie 3. die Rückfallgefahr durch gesündere Ernährungsgewohnheiten zu minimieren.

Initial steht die medikamentöse Behandlung im Vordergrund. Sie führt meist zu einem raschen Abklingen der Symptome. Bei zu frühem Absetzen der Medikamente sind Rückfälle jedoch häufig. Aber auch nach der operativen Therapie sind Rückfälle nicht selten – und das saure Aufstoßen, das Sodbrennen, die Blähungen sind wieder da. Deshalb ist entscheidend, dass der Arzt im Gespräch mit dem Patienten die Lebens- und Ernährungsgewohnheiten bespricht, und, wo nötig, Verbesserungen empfiehlt.

Pharmakotherapie

Die medikamentöse Behandlung zielt darauf ab, den Reflux zu verringern, seine schädigende Wirkung zu vermindern sowie die Fähigkeit der Speiseröhre zur Selbstreinigung zu verbessern. Dabei richtet sich die Wahl der Medikamente auch nach dem Schweregrad der Erkrankung.

Protonenpumpenhemmer. Bei Anzeichen regelmäßiger Refluxbeschwerden werden Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol eingesetzt, die die Säureproduktion im Magen am stärksten und sichersten blockieren. Um richtig wirken zu können, müssen sie auf nüchternen Magen eingenommen werden.

  • Die Therapie erfolgt je nach Schwere der Beschwerden für 4–8 Wochen. Danach wird versucht, ohne Medikamente auszukommen (Auslassversuch).
  • Um einem Säure-Rebound (übermäßige Bildung von Magensäure bei abruptem Absetzen der Medikamente) vorzubeugen, kann die Therapie ausschleichend beendet werden.
  • Kommt es zu einem Rückfall, kann eine Langzeittherapie mit minimal noch ausreichend wirksamer Dosis eingeleitet werden.
  • Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Durchfall, Kopfschmerzen und Oberbauchschmerzen. Werden Protonenpumpenhemmer in hoher Dosierung über längere Zeit eingenommen, steigt das Risiko für Knochenbrüche.
  • Niedrig dosierte Protonenpumpenhemmer sind seit 2015 rezeptfrei erhältlich.

H2-Rezeptorenblocker. H2-Rezeptorenblocker wie Ranitidin oder Famotidin hemmen die Bildung von Magensäure und gelten als Mittel der zweiten Wahl, wenn Protonenpumpenhemmer nicht eingesetzt werden können. Sie wirken nach etwa 30 Minuten, die Wirkung hält bis zu zehn Stunden an. Daher eignen sie sich besonders gut für nächtliches oder länger anhaltendes Sodbrennen. Ihre Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Ranitidin ist in niedriger Dosierung rezeptfrei erhältlich, es sollte maximal sieben Tage angewendet werden.

Antazida. Treten nur gelegentlich Refluxbeschwerden ohne Entzündungszeichen der Speiseröhrenschleimhaut auf, helfen Antazida, indem sie die Magensäure durch basische Mineralien neutralisieren. Sie sind gut verträglich und rezeptfrei erhältlich. Ihre Wirkung tritt bereits nach wenigen Minuten ein, ist aber schwächer als die von H2-Rezeptorenblockern oder Protonenpumpenhemmern.

Wenn die medikamentöse Therapie nicht (mehr) vertragen wird, erfolglos bleibt oder schwerwiegende Komplikationen drohen, wird der Arzt eine operative Verengung zur dauerhaften Unterbindung des Refluxes vorschlagen.

Die Standardoperation ist die Fundoplikatio, die meist minimal-invasiv über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) erfolgt. Um den unteren Ringmuskel der Speiseröhre zu stärken, näht der Arzt Anteile des Magens manschettenartig, ganz oder teilweise rund um den unteren Abschnitt der Speiseröhre. Ummanteln die angenähten Magenanteile die Speiseröhre vollständig, handelt es sich um eine Fundoplikatio nach Nissen und Rosetti. Bei einer teilweisen Ummantelung spricht man von einer Fundoplikatio nach Toupet. Letzteres kommt bevorzugt zum Einsatz, wenn die Speiseröhrenbeweglichkeit gestört ist.

Die genannten Eingriffe sind meist erfolgreich: 80 % der Patienten sind nach der Operation beschwerdefrei und brauchen keine Medikamente mehr, insbesondere keine Protonenpumpenhemmer. Bei den übrigen verschlimmern sich allerdings nicht selten die Beschwerden (Postfundoplikatio-Syndrom) oder es kommt zum Roemheld-Syndrom, das charakterisiert ist von Druckgefühl im Oberbauch und Blähungen aufgrund von Luftansammlungen im Magen. Weil die Luft nach oben drückt, haben die Patienten dadurch manchmal den Eindruck, nun zusätzlich an Herzbeschwerden zu leiden.

Deshalb werden zunehmend endoskopische Anti-Refluxtherapien angewandt, so:

  • Hochfrequenztherapie nach Stretta. Der Chirurg sticht endoskopisch mit Nadeln in den unteren Ringmuskel, um dessen Muskelschicht zu erhitzen. Wenn die so provozierte Verletzung heilt, bilden sich Narben, die den Übergang von der Speiseröhre zum Mageneingang verengen und den Reflux somit verhindern.
  • Einspritzung von Kunststoffen. Diese erfolgt ebenfalls mit dem Ziel, den Übergang von der Speiseröhre zum Magen zu veröden und vernarben zu lassen. Eingesetzte Verfahren sind Enteryx und Gatekeeper Reflux Repair. Alternativ werden auch Kollagenimplantate vom Rind eingesetzt. Alle 3 Verfahren sind erfolgreich.
  • Endocinch: Hier rafft der Chirurg die Schleimhaut knapp oberhalb des Mageneingangs und modelliert mit einem Spezialendoskop Schleimhautfalten als Barriere für den Magensaft. Dadurch wird der Mageneingang enger und der Reflux vermindert.

Bei einem Großteil der Betroffenen ist die Erfolgsrate der endoskopischen Anti-Refluxtherapien mit denen der Fundoplikatio vergleichbar. Jedoch gibt es noch wenige Langzeiterfahrungen für diese neueren Methoden.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verbessern. Ebenso wichtig wie die medikamentöse Therapie ist eine Änderung Ihrer Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. Diese Maßnahmen sind daher Teil der Standardbehandlung:

  • Nehmen Sie häufige, kleine, eiweißreiche, fettarme Mahlzeiten ein.
  • Essen Sie im Sitzen und legen Sie sich 2 Stunden nach den Mahlzeiten nicht hin. Dies gilt besonders für die Abendmahlzeit.
  • Schlafen Sie nachts mit erhöhtem Oberkörper, empfohlen wird eine Anhebung des Kopfendes um 10–12 cm. Wenn Sie trotzdem flach schlafen möchten, dann können Sie sich auf die linke Seite drehen.
  • Gehen Sie zum Bücken besser in die Hocke, statt den Oberkörper herunter zu beugen.
  • Tragen Sie keine einengende Kleidung wie straff verschlossene Gürtel, enge Bundhosen oder Röcke.
  • Stellen Sie das Rauchen ein.
  • Falls Übergewicht besteht, ist es hilfreich, wenn Sie dieses abbauen, am besten ganz allmählich über Monate und zusammen mit einer Ernährungsumstellung.
  • Meiden Sie Alkohol, Kaffee, Pfefferminze, bitterstoffhaltige Magentees, fettreiche Speisen, Fruchtsäfte, Kohlensäure und Tomatensoße, da diese die Magensäureproduktion anregen bzw. den Speiseröhrenschließmuskel entspannen.
  • Wenn möglich, meiden Sie auch Schmerzmittel – diese belasten fast alle den Magen.
  • Wenn Sie mit andauerndem Stress schlecht umgehen können, empfiehlt sich eine Mind-Body-Therapie zum Stressabbau wie beispielsweise Yoga, Meditation oder Autogenes Training.

Komplementärmedizin

Phytotherapie. Bei Refluxbeschwerden häufig empfohlen werden Phytopharmaka mit Iberis-amara-Extrakt als Hauptwirkstoff (wie z. B. der Extrakt STW-5. Seine Wirksamkeit ist für Reizmagen- und Reizdarmbeschwerden durch Studien belegt, erfahrungsgemäß bessert es aber auch Refluxbeschwerden.

Rollkur. Bei leichten Refluxbeschwerden empfiehlt die traditionelle Naturheilkunde eine 14-tägige Rollkur mit Kamillenblüten: Kochen Sie einen möglichst starken Kamillentee. Nach dem Abkühlen trinken Sie ein Viertel davon auf nüchternen Magen. Legen Sie sich nun für zehn Minuten auf den Rücken. Trinken Sie dann das nächste Viertel und nehmen Sie jetzt die Seitenlage ein. Wiederholen Sie die gleiche Prozedur dann noch je einmal in der Bauch- und der rechten Seitenlage. Es dauert also 40 Minuten, bis Sie sich einmal um Ihre eigene Achse "gerollt" haben.

Da die Wirkung oft nur schwach ist, sollten Sie frischen Kartoffelsaft in den Tee mischen, weil Kartoffelsaft dem Sodbrennen als basischer Puffer entgegenwirkt. Alternativ lösen manche Patienten Talcid im Kamillentee auf, ein rezeptfreies Medikament gegen Sodbrennen mit dem Wirkstoff Hydrotalcit. Auch das verbessert die entspannende Wirkung.

Homöopathie. Bei regelmäßigem Sodbrennen empfiehlt die Homöopathie zur Akutbehandlung u. a. die engmaschige Einnahme von Acidum sulfuricum, Capsicum und Robinia pseudacacia in niederen Potenzen oder als individuelle Konstitutionstherapie. Als Komplexmittel eignet sich Collinsonia Oligoplex. Eingenommen werden vor der Mahlzeit 3-mal täglich 10–15 Tropfen mit 1 Esslöffel Wasser.

Hinweise: Alle naturheilkundlichen Verfahren können eine ernsthafte Refluxkrankheit nicht heilen, wenngleich sie auch die Beschwerden lindern. Deshalb sollten Sie sich, wenn die Beschwerden trotz naturheilkundlicher Therapie innerhalb von 14 Tagen nicht verschwinden, zu einem Gastroenterologen überweisen lassen – denn eine endoskopische Abklärung ist dann wohl notwendig (siehe oben).

Ist die schulmedizinische Behandlung erfolgt – oder aber eine ernsthafte Refluxkrankheit ausgeschlossen –, sind naturheilkundliche Verfahren zur Verhütung von Rückfällen und Folgeschäden (wieder) indiziert.

Weiterführende Informationen

  • www.gesundheitsinformation.de – Informationsportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.
  • www.dgvs.de – Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten.

Nicht-refluxbedingte Speiseröhrenentzündungen

Nicht-refluxbedingte Speiseröhrenentzündung: Akute Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut durch Krankheitserreger oder physikalische bzw. chemische Reize (z. B. Verätzung durch verschluckte Haushaltsreiniger, Begleiterscheinung einer Strahlentherapie). Im Vergleich zur refluxbedingten Speiseröhrenentzündung ist die nicht-refluxbedingte Variante viel seltener. Von der infektiösen Form, z. B. durch Hefepilze wie Candida albicans sowie Herpes- oder Zytomegalieviren, sind vor allem abwehrgeschwächte Menschen wie Krebskranke betroffen. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache; bei ausgeprägten Schleimhautschädigungen kann ein operativer Eingriff notwendig sein.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schmerzen beim Schlucken
  • Brennen hinter dem Brustbein.

Wann zum Arzt

Sofort den Rettungsdienst 112 rufen bei

  • absichtlicher oder versehentlicher Einnahme von Haushaltsreinigern oder anderen Laugen/Säuren.

In den nächsten Tagen bei

  • Schluckbeschwerden und Brennen hinter dem Brustbein.

Die Erkrankung

Ursachen und Risikofaktoren

Häufigste Ursachen der nicht-refluxbedingten Speiseröhrenentzündungen sind äußere Einflüsse. Die physikalisch-chemisch bedingte Speiseröhrenentzündung entsteht z. B. beim Einsatz von Magensonden, die die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre verletzen oder irritieren oder aufgrund einer Strahlentherapie. Sie kann aber auch durch Verätzungen der Speiseröhre mit Laugen oder Säuren, z. B. bei einem Selbstmordversuch oder einer versehentlichen Einnahme von Haushaltsreinigern bei Kindern ausgelöst werden. Seltenere Ursachen einer Speiseröhrenentzündung sind steckengebliebene Arzneimittel oder die Aufnahme von sehr heißen Getränken oder Speisen.

Von einer infektiösen Speiseröhrenentzündung sind meist Personen betroffen, die an einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche wie HIV leiden. Wichtigste Krankheitserreger sind der Hefepilz Candida albicans (Soor-Ösophagitis) sowie Zytomegalie- oder Herpes-Simplex-Viren.

Komplikationen

Bei starker Schädigung der Speiseröhre kann diese perforieren (löchrig werden). Diese Durchätzung der Speiseröhrenwand führt zu einer lebensgefährlichen Entzündung des Mediastinums (das ist der Raum zwischen den beiden Lungenflügeln hinter dem Brustbein), einer sogenannten Mediastinitis und zu schweren Blutungen. Der Betroffene muss intensivmedizinisch behandelt werden.

Diagnosesicherung

Mit einer Speiseröhrenspiegelung klärt der Arzt die Ursache im Allgemeinen rasch: Eine örtliche Schwellung, Rötung oder Blutung weist auf eine physikalische oder chemische Reizung hin; für die Verätzung sind diffuse weißliche Schleimhautbeläge typisch. Bei der Soor-Ösophagitis finden sich weiß-gelbliche, gut haftende Stippchen auf der Schleimhaut. Zytomegalieviren rufen wenige große, flache, oberflächliche Geschwüre hervor, Herpes-Simplex-Viren viele kleine und tiefe Geschwüre.

Im Zweifel entnimmt der Arzt bei der Speiseröhrenspiegelung eine Gewebeprobe, um sie im Labor untersuchen zu lassen.

Differenzialdiagnosen: Starke Schluckbeschwerden mit brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein kommen auch bei Speiseröhrendivertikel, Speiseröhren-Beweglichkeitsstörungen und Speiseröhrenkrebs vor. Bei brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein muss der Arzt auch eine Angina pectoris ausschließen.

Behandlung

Bei ausgeprägter Entzündung bekommt der Patient eine Magensonde zur Ernährung, ansonsten darf er weiterhin "fast normal" essen. "Fast normal" heißt erstmal weiche Speisen oder Suppen und kleine Mahlzeiten. Zusätzlich ist manchmal die Gabe von Schmerzmitteln vor den Mahlzeiten nötig.

Zur medikamentösen Behandlung verordnet der Arzt bei den infektiös bedingten Speiseröhrenentzündungen je nach Ursache Antibiotika, Antimykotika oder Virostatika. Für milde Formen der Soor-Ösophagitis gibt es das Pilzmittel als Lutschtabletten (Amphotericin), ansonsten werden die nötigen Wirkstoffe meist über Tabletten eingenommen. Reicht eine orale Behandlung nicht aus, verabreicht der Arzt die Medikamente intravenös. Haben sich in der Speiseröhre bereits Vernarbungen gebildet, muss der Arzt das Narbengewebe mittels Laser abtragen.

Bei der physikalisch-chemisch bedingten Speiseröhrenentzündung droht durch Bildung von Narben eine dauerhafte Verengung der Speiseröhre. Im Extremfall kann der Betroffene dadurch nicht mehr schlucken. Dann ist eine Bougierung nötig, das ist eine mechanische Aufweitung der Speiseröhre mit zunehmend dicken Sonden. Manchmal dehnt der Arzt die Engstellen auch mit Hilfe einer Ballondilatation.

Die absichtliche oder versehentliche Einnahme von ätzenden Haushaltsreinigern ist ein Notfall und wird intensivmedizinisch behandelt. Die Ärzte verdünnen und neutralisieren die geschluckte Substanz, behandeln die Schmerzen und stabilisieren den Kreislauf. Um gefährliche Infektionen zu verhindern, verabreichen die Ärzte Antibiotika. Außerdem bougieren sie die Speiseröhre mithilfe von Sonden, um eine drohende Vernarbung und Verengung zu verhindern. In sehr schweren Fällen müssen die am schlimmsten verätzten Abschnitte der Speiseröhre operativ entfernt und eine neue Verbindung zum Magen geschaffen werden. Dafür ziehen die Chirurgen den Magen höher, nähen ihn an den Reststumpf der Speiseröhre und verstärken diese Verbindung mit einem maschendrahtartigen Stent. Eine andere Möglichkeit ist das Dünndarminterponat: Hierbei entnehmen die Ärzte dem Patienten ein Stück Dünndarm und nähen es als Speiseröhrenersatz zwischen Mageneingang und Speiseröhrenstumpf fest.

Prognose

Bei frühzeitiger Therapie heilt die einfache Speiseröhrenentzündung meistens gut aus. Ansonsten hängt die Prognose von den Umständen und der Grunderkrankung wie beispielsweise einer Immunschwäche ab. Bougierungen einer narbig verengten Speiseröhre sind umso erfolgreicher, je früher damit begonnen wird.

Nach einer schweren Speiseröhrenverätzung ist das Krebsrisiko erhöht, regelmäßige endoskopische Kontrolluntersuchungen sind deshalb empfehlenswert.

Ihr Apotheker empfiehlt

Prävention

  • Schlucken Sie Medikamente nie im Liegen, sondern im Sitzen oder Stehen und mit 200 ml Wasser, damit Tabletten oder Kapseln nicht in der Speiseröhre stecken bleiben und die Schleimhaut angreifen können. Das gilt besonders für nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie beispielsweise Diclofenac, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen, aber auch für die Pille. Besondere Einnahmehinweise gibt es auch für die Gruppe der Bisphosphonate, die gegen Osteoporose eingesetzt werden (z. B. Alendronat in Fosamax®): Nehmen Sie diese Wirkstoffe immer in aufrechter Haltung mit 200 ml Wasser ein und legen Sie sich danach mindestens eine halbe Stunde lang nicht hin.
  • Halten Sie Haushaltsreiniger, andere Laugen oder Säuren, Waschbenzin sowie Pflanzenschutzmittel von Kindern fern, indem Sie diese im höchsten Fach von Schränken lagern – und füllen Sie diese nie in "neutrale" Flaschen oder Kunststoffgebinde um.

Schluckauf

Schluckauf (Singultus): Plötzlich auftretende Zwerchfellkontraktionen bei gleichzeitigem Verschluss der Stimmritze, wodurch beim Einatmen das typische "Hicksen" entsteht. Die Kontraktionen wiederholen sich meistens einige bis einige Dutzend Male und verschwinden dann genauso plötzlich, wie sie gekommen sind.

Nur selten ist der Schluckauf Zeichen einer anderen Erkrankung, beispielsweise eines Tumors oder einer Entzündung in Zwerchfellnähe.

Symptome und Anzeichen

  • Immer wieder auftretende, kaum erträgliche Zwerchfellkontraktionen in Form von "Aufschlucken" oder "Hicksern".

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • Schluckauf über Tage anhält
  • zusätzlich Übelkeit, Sodbrennen oder Magenschmerzen auftreten.

Die Beschwerden

Entstehung

Der Schluckauf ist einerseits eine harmlose physiologische Reaktion im Sinne einer kurzen Überdehnung des Magens – aber zugleich in chronischer und quälender Form eine eigenständige Erkrankung, die behandelt werden muss. Beim Schluckauf zieht sich das Zwerchfell plötzlich zusammen. Ursache ist die Reizung des Nervus phrenicus, der das Zwerchfell versorgt oder eine direkte Irritation des Zwerchfells. Auch die Reizung des N. vagus kann zu Schluckauf führen.

Ursachen und Risikofaktoren

Physiologischer Schluckauf. Der harmlose, allen bekannte Schluckauf entsteht z. B., wenn man beim hastigen Essen zu viel Luft geschluckt hat. Eine Luftblase drückt dann im Magen auf den Nerv und reizt ihn. Auch kalte Getränke oder Alkohol lösen Schluckauf aus. Bei diesen Formen des harmlosen Schluckaufs hält der Schluckauf nur kurz an und verschwindet von selbst wieder.

Psychogener Schluckauf. In manchen Fällen führen Nervosität, Stress und Aufregung durch unregelmäßiges Atmen wiederholt zu Schluckauf. Auch Menschen mit Angsterkrankungen oder Zwangsstörungen leiden manchmal unter Schluckaufattacken. Typischerweise tritt psychogener Schluckauf nicht im Schlaf auf.

Symptomatischer Schluckauf. Quält der Schluckauf über einen langen Zeitraum, also Tage oder Wochen, so liegt ihm womöglich eine Erkrankung mit einer Reizung von Nerven oder Zwerchfell zugrunde. Die Ursachen solcher Irritationen sind mannigfaltig, so z. B.

  • massive Herzvergrößerung, Aortenaneurysma
  • Lungentumoren oder Lungentuberkulose
  • Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür
  • Lebermetastasen (durch Vergrößerung der Leber und Spannung und Dehnung ihrer bindegewebigen Kapsel)
  • Metastasen in Bauchfell oder Rippenfell
  • Vergrößerung der Schilddrüse durch Schilddrüsenerkrankungen
  • Tumoren im Bereich des Zwerchfellnervs (Halsbereich, Bereich zwischen den Lungenflügeln)
  • Erkrankungen der Wirbelsäule wie Tumoren oder Osteomyelitis
  • Erkrankung des Zentralnervensystems, wobei sowohl ein erhöhter Hirndruck als auch eine direkte Reizung des Hirngewebes häufig zu Schluckauf führen. Beispiele sind Gehirntumor, Schlaganfall oder Gehirnentzündung
  • Medikamente wie z. B. Kortison, Benzodiazepine, Opioide und manche Zytostatika.
  • Idiopathischer Schluckauf. Wenn sich keinerlei Ursache für den Schluckauf finden lässt, spricht der Arzt von einem idiopathischen Schluckauf.

Diagnosesicherung

Quält ein Schluckauf länger als 2 Tage oder kommen Begleitsymptome dazu, muss eine Ärzt*in die Ursache abklären. Schluckauf-Patient*innen sind in Arztpraxen nicht sehr beliebt, denn es gibt eine ganze Menge von Erkrankungen, die als Ursache in Frage kommen. Aber oft kommt trotz gründlicher Befragung, sorgfältiger körperlicher Untersuchung und umfangreicher Gerätediagnostik mit Magenspiegelung, Ultraschall von Schilddrüse und Bauchorganen, Röntgenuntersuchungen der Lunge und CT von Gehirn oder Brustraum sowie EKG vom Herzen nichts wirklich Beweisendes ans Licht. Dann spricht der Arzt von einem idiopathischen Schluckauf.

Behandlung

Ist der Schluckauf Begleitsymptom einer Grunderkrankung wie beispielsweise eines Magengeschwürs, einer Schilddrüsenüberfunktion oder einer Angsterkrankung, steht die Therapie dieser Erkrankung im Vordergrund. Daneben gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die den harmlosen oder den immer wiederkehrenden quälenden Schluckauf beeinflussen können:

Physikalische Manöver. Schluckauf lässt sich manchmal mit den üblichen Selbsthilfetipps kurieren. Dazu gehören

  • Luftanhalten
  • an der Zunge ziehen
  • einen Teelöffel Zucker essen
  • auf den Augapfel drücken
  • ein paar Schlucke kaltes Wasser trinken
  • an etwas anderes denken
  • sich kurz und heftig erschrecken lassen.

Für die Ärzt*in steht hinter all diesen teils skurrilen Vorschlägen die Beobachtung, dass eine Reizung des Nervus vagus Einfluss auf den Zwerchfell-Nerv nimmt und dadurch den Schluckauf zum Verschwinden bringt. Entsprechend zielen die meisten Tipps darauf ab, den Nervus vagus zu reizen. Tatsächlich beruhigt sich das Zwerchfell in aller Regel von selbst, und der Schluckauf hört wieder auf.

Medikamentöse Therapie. Reichen die physikalischen Manöver nicht und ist die Lebensqualität des Betroffenen beeinträchtigt, steht ein Therapieversuch mit Medikamenten an. Zu den möglichen Arzneimitteln gehören

  • Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Rabeprazol
  • Krampflösende Präparate wie z. B. Baclofen (z. B. in Lioresal® oder Baclofen-neuraxpharm)
  • Gabapentin (z. B. Neurontin® oder Gabapentin ratiopharm®)
  • Metoclopramid (z. B. in Gastrosil retard® oder MCP-Hexal®)
  • Carbamazepin (z. B. Tegretal® oder Carbabeta®)

Für die Initialtherapie wählt die Ärzt*in eines der genannten Medikamente. Ist der Schluckauf dadurch nach 5–10 Tagen verschwunden, wird das Medikament abgesetzt. Taucht der Schluckauf wieder auf, können Betroffene erneut damit behandelt werden, in manchen Fällen ist auch eine Dauertherapie nötig. Kommt es bei der Initialtherapie innerhalb von 3–4 Wochen zu keinerlei Besserung, tauscht die Ärzt*in das erste Medikament gegen ein anderes Präparat aus oder versucht, den Schluckauf mithilfe einer Medikamenten-Kombination zu bändigen.

Akupunktur und Hypnosetherapie. Mehreren Studien zufolge kann die Akupunktur vor allem bei Krebs- und Schlaganfall quälenden Schluckauf lindern. Auch die Hypnosetherapie war in Einzelfällen von unbehandelbarem chronischen Schluckauf erfolgreich.

Psychologische Unterstützung. Besteht der Verdacht, dass hinter dem Schluckauf psychische Probleme wie Angst oder Überforderung stecken, ist eine psychotherapeutische Diagnostik und ggf. Therapie von Vorteil. Das Erlernen und Einsetzen von Entspannungstechniken wie Progressiver Muskelentspannung, Yoga oder autogenem Training hilft zusätzlich, Stress und Nervosität einzudämmen.

Invasive Therapie. In anders nicht behandelbaren Fällen ist auch eine invasive Behandlung möglich: Dabei injizieren die Ärzt*innen ein Lokalanästhetikum wie Procain in den Nervus phrenicus, um diesen für eine Weile zu blockieren. Weitere bisher eher in Einzelfällen erprobte Behandlungsansätze sind z. B. die Implantation eines Schrittmachers, der den Nervus phrenicus und damit die Atmung kontrolliert oder die kurzzeitige Beatmung mit positivem Druck (wie z. B. mit einer CPAP-Maske bei Schlafapnoe).

Prognose

In der Regel ist die Prognose eines Schluckaufs gut, meist verschwindet er von selbst. In ganz seltenen Fällen soll Schluckauf auch schon Jahre angehalten haben. Ist er Symptom einer organischen Erkrankung, hängt seine Prognose von der Prognose der Grunderkrankung ab.

Speiseröhren-Beweglichkeitsstörung

Speiseröhren-Beweglichkeitsstörung (Ösophagus-Motilitätsstörung): Sammelbegriff für seltener auftretende Erkrankungen von Muskeln und Nerven der Speiseröhrenwand mit Störungen des Nahrungstransports. Typische Beschwerden sind krampfartige Brustschmerzen und Schluckbeschwerden. Die Behandlung ist schwierig, sie erfolgt mit krampflösenden Medikamenten, oft ist jedoch eine Operation nicht zu vermeiden.

Wichtigste Formen sind die Achalasie, bei der die Beweglichkeit der Speiseröhre vermindert ist, sowie der diffuse Ösophagusspasmus und die Nussknacker-Speiseröhre (hyperkontraktiler Ösophagus), für die eine erhöhte Kontraktionsstärke oder -häufigkeit der Speiseröhre charakteristisch ist, das heißt die Speiseröhre öffnet sich nicht weit genug, damit ein vorgekauter Nahrungsbissen problemlos passieren kann. Krankheitsverlauf und Therapieerfolg sind abhängig von der ursächlichen Funktionsstörung. Patienten mit einer Achalasie haben ein 30-fach erhöhtes Risiko, an Speiseröhrenkrebs zu erkranken.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schluckbeschwerden, die im Laufe der Zeit immer ausgeprägter werden
  • Starke Schmerzen im Brustbereich, direkt hinter dem Brustbein
  • Bolusgefühl, d. h. das Gefühl, dass ein Nahrungsbrocken in der Speiseröhre steckenbleibt
  • Bei der Achalasie vor allem nachts Zurückströmen von Nahrung in die Mundhöhle.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • schon seit Tagen starke Schluckbeschwerden bestehen, die nicht von selbst wieder weggehen.

Noch heute, wenn

  • krampfartige Brustschmerzen auftreten.

Die Erkrankungen

Achalasie

Der Achalasie liegt eine Schädigung des Nervengeflechts (Plexus myentericus) in der unteren Speiseröhre zugrunde. Dadurch ist die Speiseröhre nur eingeschränkt beweglich, und der untere Ringmuskel (Ösophagussphinkter) kann bei der Nahrungspassage nicht ausreichend erschlaffen, sodass der Speisebrei nicht oder nur unvollständig aus der Speiseröhre in den Magen gelangt. Die Betroffenen empfinden krampfartige Brustschmerzen und haben Schluckbeschwerden. Nachts fließt die unverdaute Nahrung oft wieder in die Mundhöhle zurück. Die Schluckbeschwerden führen dazu, dass die Erkrankten immer weniger essen und an Gewicht verlieren.

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Die Achalasie ist eine Erkrankung, bei der Nervenzellen im letzten Abschnitt der Speiseröhre absterben. Dadurch verengt sich der letzte Speiseröhrenteil, während sich der darüber liegende Teil der Speiseröhre ausweitet.

Diffuser Ösophagusspasmus

Starke krampfartige Kontraktionen im mittleren und unteren Bereich der Speiseröhre, die keine vorantreibende Wirkung auf die Nahrung haben, sind typisch für den diffusen Ösophagusspasmus. Vor allem ältere Menschen leiden unter der Erkrankung, die mit attackeartigen starken Schmerzen im Brustbereich verbunden ist, die denen einer Angina pectoris ähneln, aber anders als diese unregelmäßig und nicht belastungsabhängig auftreten.

Nussknacker-Speiseröhre

Bei der Nussknacker-Speiseröhre zieht sich der untere Bereich der Speiseröhre extrem lange und stark zusammen. Durch das Zusammenziehen der Speiseröhrenmuskulatur bleiben leicht Nahrungsbrocken stecken, was zu einem unangenehmen Bolusgefühl führt. Der untere Ringmuskel funktioniert – wie auch beim diffusen Ösophagusspasmus – normal. Oft kommt ein Zurückfließen des Mageninhalts hinzu.

Diagnosesicherung

Mit einer Röntgenkontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck) stellt der Arzt fest, welche Form der Speiseröhren-Kontraktionsstörung vorliegt. Die Speiseröhrendruckmessung zeigt ihm, wie stark die Beweglichkeit der Speiseröhre gestört ist. Um eine Krebserkrankung im Mageneingang auszuschließen, führt der Arzt außerdem meist eine Magen- und Speiseröhrenspiegelung inklusive der Entnahme von Gewebeproben durch.

Differenzialdiagnosen

Auszuschließen sind

  • Sekundäre Speiseröhren-Beweglichkeitsstörungen. Sie treten im Gefolge anderer Erkrankungen auf. In Frage kommen chronische Erkrankungen des Bindegewebes, der Muskeln und ihrer Nerven, so die
    • progressive Sklerodermie
    • Mischkollagenosen
    • Systemischer Lupus erythematodes
    • Diabetes mellitus
    • Parkinson-Krankheit sowie
    • generalisierte Muskelerkrankungen wie etwa Myasthenia gravis

  • Speiseröhrenkrebs und Magenkrebs. Dafür sprechen
    • Blutungen aus dem Magen-Darm-Trakt
    • Appetitlosigkeit und ungewollter Gewichtsverlust
    • Andauerndes Erbrechen
    • Eisenmangelanämie

  • Besonders bei Schmerzen oder Brennen hinter dem Brustbein: Herzerkrankung (Angina pectoris) und gastroösophageale Refluxerkrankung GERD
  • Seltener: Speiseröhrendivertikel, Zwerchfellbruch oder narbig veränderte Speiseröhre nach Speiseröhrenentzündung
  • Bei Fremdkörpergefühlen in der Speiseröhre: in der Speiseröhre hängengebliebener Fremdkörper wie z. B. eine Fischgräte, Hühnerknochen oder ihre Zahnprothese.

Behandlung

Behandlung der Achalasie

Operative Behandlung. Um den Transport der Nahrung von der Speiseröhre zum Magen zu verbessern, dehnt der Arzt den unteren Ringmuskel mit einem Ballonkatheter (Ballondilatation). Der Eingriff wird endoskopisch durchgeführt und ist meistens erfolgreich, doch auch nicht ohne Risiko: besonders Rissbildungen der Speiseröhre sind gefürchtet. Außerdem muss bei einem Drittel der Patienten die Aufweitung nach 1–5 Jahren wiederholt werden.

Als Alternative hat sich die endoskopische Injektion von Botulinumtoxin in den unteren Ringmuskel der Speiseröhre erwiesen. Das Nervengift lähmt den Muskel teilweise, sodass die Öffnung zum Magen weiter und somit für den Nahrungsbrei besser passierbar wird. Die Behandlung ist gut verträglich, muss aber alle 6–12 Monate wiederholt werden.

Bleiben beide Behandlungsmethoden erfolglos, empfiehlt der Arzt meist die operative Kardiamyotomie. Dabei werden die verdickten Muskeln im Bereich des Mageneingangs (Kardia) und am unteren Ringmuskel der Speiseröhre längs eingeschnitten.

Eine neuere Methode ist die Spaltung der verdickten Muskulatur über das Endoskop, die sogenannte perorale endoskopische Myotomie (POEM). Sie zeigt gute Resultate bei manchen Formen der Achalasie, eine endgültige Beurteilung, auch im Vergleich zu den etablierten Methoden, steht jedoch noch aus.

Auch wenn die operative Therapie die Beschwerden erfolgreich lindert, bleibt das Risiko für Speiseröhrenkrebs weiter bestehen. Deshalb sind regelmäßige endoskopische Kontrolluntersuchungen notwendig.

Medikamentöse Behandlung. Einigen Patienten, die keine invasive Therapie wünschen, helfen Kalziumantagonisten wie Nifedipin (z. B. Adalat®). Kalziumantagonisten lassen die Muskulatur erschlaffen, so auch die verkrampfte Muskulatur im unteren Teil der Speiseröhre. Dafür wird das Medikament eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen. Die Wirkung tritt jedoch nur bei wenigen Betroffenen ein und das auch nur kurze Zeit.

Behandlung von Ösophagusspasmus und Nussknacker-Speiseröhre

Kalziumantagonisten (z. B. Adalat®) und Nitropräparate (z. B. Corangin® Nitrospray oder Nitrolingual® Kapseln) helfen die Krämpfe zu lösen. Bei beiden Erkrankungen lindert auch die Einspritzung von Botulinumtoxin in die Speiseröhrenmuskulatur die Beschwerden für einige Monate; eine dauerhafte Beschwerdefreiheit ist jedoch nicht zu erwarten. In sehr schweren Fällen kann wie bei der Achalasie eine Spaltung von verdickter Muskulatur, die sogenannte Myotomie, nötig werden.

Komplikationen der chirurgischen Behandlung

In etwa 3 % der Ballondilatationen reißt die Speiseröhre ein. Als unerwünschte Langzeitfolge von Ballondilatation und Kardiamyotomie tritt in ~ 15 % der Fälle eine bleibende Funktionsstörung des Ringmuskels auf, der die Refluxkrankheit zur Folge hat.

Prognose

Speiseröhren-Bewegungsstörungen sind leider nicht heilbar, aber die verschiedenen Behandlungsmethoden können die Symptome lindern und Komplikationen vorbeugen. Vor allem bei der Achalasie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um den drohenden Speiseröhrenkrebs frühzeitig zu erkennen.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Essen Sie langsam und kauen Sie gut.
  • Meiden Sie Speisen und Getränke, die Sie schlecht vertragen.
  • Wählen Sie bei Schluckstörungen flüssige oder pürierte Speisen.
  • Trinken Sie viel Wasser zu den Mahlzeiten, da auf diese Weise die Speisen besser rutschen.
  • Halten Sie Ihren Oberkörper beim Essen aufrecht.
  • Wenn Ihnen das Schlucken während einer Mahlzeit besonders große Probleme bereitet, stehen Sie während der Mahlzeit auf und gehen ein paar Schritte umher.
  • Um die Nachtruhe zu verbessern, nehmen Sie die letzte Mahlzeit des Tages mindestens drei Stunden vor dem Zubettgehen ein und schlafen Sie möglichst mit erhöhtem Oberkörper; Näheres siehe Refluxkrankheit.

Weiterführende Informationen

Speiseröhren-Krampfadern

Speiseröhren-Krampfadern (Ösophagusvarizen): Krankhafte Erweiterungen der Venen im unteren Teil der Speiseröhre, z. T. auch im Magengrund (Ösophagus-Fundus-Varizen). Häufigste Ursache ist eine schwere Lebererkrankung, vor allem die Leberzirrhose mit Erhöhung des Drucks in der Pfortader (Pfortaderhochdruck). Bei einem Drittel der Betroffenen kommt es zu Blutungen mit schwallartigem, massivem Bluterbrechen, die in 30 % der Fälle tödlich verlaufen. Auch nach einer Behandlung drohen weitere Blutungen. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei 40 %.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Bluterbrechen und Erbrechen von kaffeesatzartigem Mageninhalt
  • Tiefschwarzer Stuhl (sogenannte Meläna).

Wann zum Arzt

Sofort als Notfall (Notruf 112) bei

  • schwallartigem Bluterbrechen
  • Schocksymptomen wie Herzrasen, blasser Haut, Blutdruckabfall.

Am gleichen Tag, bei

  • tiefschwarzem Stuhl
  • Erbrechen von kaffeesatzartigem Mageninhalt.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung und Ursachen

Speiseröhren-Krampfadern entstehen, wenn sich Blut in den Lebervenen staut. Normalerweise fließt das venöse Blut aus dem Magen-Darm-Trakt über den Portalkreislauf der Leber weiter zur unteren Hohlvene. Ist die Leber durch krankhafte Umbauprozesse verändert (z. B. im Rahmen einer Leberzirrhose), ist dieser Durchfluss gestört. Dann staut sich das Blut in die Pfortader zurück und es entsteht ein Überdruck (Pfortaderhochdruck). Das Blut sucht sich nun andere Wege, um zurück zum Herzen zu fließen – einer ist der Weg über die Speiseröhrenvenen. Die sind aber für eine derartige zusätzliche Volumenbelastung nicht gemacht, sie erweitern sich zu fingerdicken Krampfadern. Da ihre Wand sehr dünn ist und unter starker Spannung steht, reißen diese Speiseröhren-Krampfadern leicht ein – es kommt zu (schwallartigen) Blutungen. Bleiben leichtere Blutungen infolge kleinerer Einrisse unbemerkt, entwickelt sich durch den chronischen Blutverlust manchmal eine Blutarmut (Blutungsanämie).

Weitere seltene Auslöser für Ösophagusvarizen sind eine Thrombose in Pfortader, Lebervene oder Milz, ein Bauchspeicheldrüsentumor oder eine Blutstauung bei Rechtsherzinsuffizienz.

Diagnosesicherung

Bei entsprechenden Beschwerden führt der Arzt eine Speiseröhrenspiegelung durch, wodurch er die Krampfadern an ihrem typischen Aussehen zuverlässig erkennt. Die Speiseröhren- bzw. Magenspiegelung bringt in der Regel auch Klarheit über die genaue Blutungsquelle.

Differenzialdiagnosen: Bluterbrechen und Teerstuhl treten auch beim Magengeschwür (Ulkuskrankheit) oder bei der Magenschleimhautentzündung auf.

Behandlung

Akuttherapie blutender Krampfadern

Bei akuten Blutungen stabilisiert der Arzt zunächst den Kreislauf des Patienten. Um zu verhindern, dass Blut aus der Speiseröhre in die Luftröhre und die Lunge gerät (Aspirationsgefahr), erfolgt dann eine Intubation. Anschließend werden die blutenden Krampfadern endoskopisch lokalisiert und die Blutungsquelle gestillt. Methode der Wahl ist die Ligaturbehandlung (Gummibandligatur), bei der die blutenden Speiseröhren-Krampfadern zunächst in eine dem Endoskop aufsitzende Kappe (Konus) angesaugt und dann mit Gummibändern abgeschnürt werden. Nach einigen Tagen fällt die abgeschnürte Aussackung ab.

Eine alternative Behandlung ist die Verödungstherapie (Sklerotherapie, Sklerosierung), bei der mit dem Endoskop ein Verödungsmittel (z. B. Polydocanol) oder ein Gewebekleber (Histoacrylkleber) in die blutende Vene gespritzt wird, um die Vene zu verschließen.

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Gängiges Behandlungsverfahren bei Speiseröhren-Krampfadern ist die Sklerotherapie: Dabei wird endoskopisch ein Kunststoff in die Krampfadern gespritzt, der zu einer Verklebung und Vernarbung der blutenden Venen führt.

Ist die Blutung so stark, dass sie sich auf endoskopischem Weg nicht beheben lässt, legt der Arzt eine Ösophagus-Kompressionssonde durch die Nase. Sie enthält Ballons, die sich aufpumpen lassen und die blutenden Krampfadern zusammendrücken. Dadurch kommt die Blutung innerhalb von Stunden zum Stillstand.

Behandlung nichtblutender Speiseröhren-Krampfadern

Im Vordergrund der Behandlung von Speiseröhren-Krampfadern steht die Vorbeugung von Blutungen. Die Gabe von Betablockern, z. B. (Propranolol®, Nadolol®) oder Nitraten (z. B. Isosorbidmononitrat) zur Senkung des Pfortaderhochdrucks reduziert das Blutungsrisiko um 50 %. Ist eine Blutung sehr wahrscheinlich, werden die Krampfadern wie bei der Akuttherapie vorsorglich endoskopisch verödet.

Prävention

Ob bei bisher asymptomatischen Speiseröhren-Krampfadern oder nach einer erfolgreich behandelten akuten Blutung: Entscheidend für den Therapieerfolg ist, dass es dem Arzt gelingt, den Pfortaderhochdruck dauerhaft zu senken. Nur so lassen sich die ständig drohenden Blutungen verhindern.

In manchen Fällen reicht eine medikamentöse Therapie (siehe oben) dazu nicht aus. Dann ist es nötig, einen Shunt, also eine Verbindung zwischen dem Pfortaderkreislauf und dem großen Kreislauf zu legen, um die Gefäße der Speiseröhre dauerhaft zu entlasten. Der sogenannte portokavale oder portosystemische Shunt verbindet die Lebervene mit der unteren Hohlvene. Das Blut fließt dann direkt in den großen Kreislauf, und der Druck in den Venen der Speiseröhre sinkt deutlich.

Komplikationen

Komplikationen der akuten Blutung bei Speiseröhren-Krampfadern sind die Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch in die Atemwege gelangte Blutbestandteile), der Durchbruch der Speiseröhrenwand und eine Sepsis.

Prognose

Speiseröhren-Krampfadern sind eine ernste Erkrankung. Etwa jeder 3. Betroffene erleidet im Verlauf eine akute Blutung. Die Prognose der akuten Blutung bei Speiseröhren-Krampfadern ist schlecht, etwa 30 % der Patienten versterben trotz gelungener Blutstillung, z. B. an einer Sepsis, einer Aspirationspneumonie oder an einem Leberversagen. Auch nach dem Überleben einer akuten Blutung verstirbt innerhalb der nächsten Monate etwa ein Drittel der Patienten an erneuten Blutungen. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt insgesamt bei etwa 40 %.

Ihr Apotheker empfiehlt

Achten Sie auf Ihre Ernährung, wenn Sie unter Speiseröhren-Krampfadern leiden. Folgende Tipps helfen dabei:

  • Nehmen Sie statt 3 großen Mahlzeiten lieber mehrere kleine zu sich
  • Kauen Sie das Essen sehr klein und speicheln Sie es gut ein
  • Meiden Sie harte, kantige Speisen (Brotkrusten, Knäckebrot, rohe Möhren, sehr festes Fleisch)
  • Meiden Sie sehr saure und heiße Speisen sowie Alkohol und Zigaretten
  • Essen Sie kalorienreich und nehmen Sie bei Bedarf Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel zu sich.

Speiseröhrendivertikel

Speiseröhrendivertikel (Ösophagusdivertikel): Ausstülpungen der Speiseröhrenwand mit Schluckbeschwerden, nächtlichem Aufstoßen und Mundgeruch.

  • Bei den Pulsionsdivertikeln stülpt sich nur die Schleimhaut durch übergroßen Druck in der Speiseröhre aus, sie werden auch Pseudodivertikel oder falsche Speiseröhrendivertikel genannt. Meist ist hier das obere Ende der Speiseröhre im Halsbereich oder das untere Ende der Speiseröhre am Mageneingang betroffen.
  • Bei den Traktionsdivertikeln sacken alle Speiseröhrenwandschichten aus, sie werden auch echte Speiseröhrendivertikel genannt. Fast immer ist der mittlere Abschnitt der Speiseröhre betroffen.

Traktionsdivertikel sind mit 20 % viel seltener als die Pulsionsdivertikel, die etwa 80 % aller Fälle ausmachen. Mehr als drei Viertel der Patienten sind Männer, von denen wiederum zwei Drittel älter als 70 Jahre sind. Wenn Speiseröhrendivertikel keine Beschwerden machen bzw. bei Beschwerden rechtzeitig operiert werden, ist die Prognose gut.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schluckbeschwerden
  • Häufiges Verschlucken
  • Druck- und Fremdkörpergefühl im Hals
  • Chronischer Mundgeruch
  • Nächtliches Aufstoßen von unverdauten Speiseresten.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, bei

  • Schluckbeschwerden oder wenn der Betroffene sich schon längere Zeit immer wieder verschluckt.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Pulsionsdivertikel. Beim Schluckvorgang ist die Speiseröhrenwand von innen einem hohen Druck ausgesetzt. Vor allem an den natürlichen Engstellen der Speiseröhre (unterhalb des Kehlkopfs, in Höhe des Aortenbogens und oberhalb des Zwerchfells) ist die Belastung hoch. Stülpt sich unter dem Druck an einzelnen Stellen die Speiseröhrenschleimhaut nach außen, entstehen Pulsionsdivertikel, meist im oberen Drittel der Speiseröhre.

Im Laufe der Erkrankung wächst das Divertikel und ruft schließlich die typischen Symptome wie Fremdkörpergefühl im Hals und später dann auch Schluckbeschwerden beim Verzehr von fester Nahrung hervor. Außerdem tritt Mundgeruch auf, wenn sich Nahrungsreste im Divertikel ansammeln.

Das Zenker-Divertikel im Halsbereich, am Übergang der Muskelschicht des Rachens in die Muskelschicht der Speiseröhre, ist mit 70 % das häufigste aller Speiseröhrendivertikel. Das seltene (10 %) epiphrenische Divertikel entwickelt sich im unteren Drittel der Speiseröhre, knapp oberhalb des Zwerchfells.

Traktionsdivertikel. Sie gehen auf eine angeborene anatomische Anomalie im mittleren Drittel der Speiseröhre zurück, wo sich die Luftröhre in die beiden Hauptbronchien aufteilt. Hinter dem Namen "Traktionsdivertikel" steckt aber eine historische Ursachentheorie: man vermutete, dass diese Divertikel durch Zugkraft (Traktion) von außen entstehen, z. B. infolge von Vernarbungen oder Entzündungen der benachbarten Lymphknoten. Sie machen meist keine Beschwerden und werden oft zufällig bei einer Speiseröhrenspiegelung entdeckt.

Komplikationen

Divertikel können zu Blutungen und Fistelbildung führen. Eine Fistel ist eine anatomisch nicht vorgesehene röhrenförmige Verbindung zur Körperoberfläche oder ins Körperinnere.

Diagnosesicherung

Bei Beschwerden liefert eine Röntgenkontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck) den entscheidenden Beweis; mitunter führt der Arzt zusätzlich eine Speiseröhrendruckmessung zum Ausschluss einer Speiseröhren-Beweglichkeitsstörung durch. Zum Ausschluss einer Krebserkrankung kommt häufig noch die Spiegelung von Speiseröhre und Magen zum Einsatz.

Differenzialdiagnosen

Ebenfalls Schluckstörungen verursachen können z. B. Speiseröhrenentzündungen oder die Verengung der Speiseröhre durch Speiseröhren-Beweglichkeitsstörungen oder Speiseröhrenkrebs.

Behandlung

Pulsionsdivertikel, die Beschwerden machen, werden meist operativ entfernt. Dadurch wirkt man auch vorbeugend eventuellen Komplikationen wie einer Fistelbildung oder Blutungen entgegen. Die Entfernung der Divertikel geschieht – wenn möglich – endoskopisch. Andernfalls muss die Speiseröhre für einen direkten Zugang über einen Schnitt im Halsbereich oder Brustraum freigelegt werden.

Bei epiphrenalen Divertikeln können vor einer geplanten Operation zunächst konservative Maßnahmen versucht werden. Manchmal reichen kleinere Mahlzeiten und der Verzicht auf Alkohol und sehr fette Lebensmittel, um die Beschwerden ausreichend zu lindern. Liegt zusätzlich ein saurer Magenreflux mit Sodbrennen vor, verordnet der Arzt Medikamente wie beispielsweise Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol oder Pantoprazol). Führen diese Maßnahmen nicht zur Besserung, steht wie beim Pulsionsdivertikel die Operation an.

Traktionsdivertikel machen in der Regel keine Beschwerden und erfordern daher auch keine Therapie.

Komplikationen

Komplikationen durch sich vergrößernde Divertikel sind die Perforation, also der Durchbruch der Speiseröhre, sowie Blutungen. Bei hoch gelegenen Divertikeln droht durch das Einatmen von Speiseresten eine Aspirationspneumonie, eine schwere Lungenentzündung mit manchmal tödlichem Ausgang.

Häufige Komplikation bei der operativen Entfernung eines Speiseröhrendivertikels ist die Beschädigung oder Reizung des Stimmbandnervs (N. laryngeus recurrens). Folge davon sind Heiserkeit und Schluckstörungen, die sich jedoch zumeist nach Monaten wieder zurückbilden.

Prognose

Wenn Speiseröhrendivertikel keine Beschwerden machen bzw. rechtzeitig operiert werden, ist die Prognose gut. Ob sich in Divertikeln über viele Jahre hinweg Krebs entwickeln kann, ist derzeit noch umstritten.

Ihr Apotheker empfiehlt

Falls Sie an einem Speiseröhrendivertikel leiden, das zunächst nicht operiert wird, lindert eine Reihe einfacher Maßnahmen Ihre Beschwerden:

  • Nehmen Sie häufige, kleine, eiweißreiche, fettarme Mahlzeiten ein.
  • Essen Sie im Sitzen und legen Sie sich frühestens 2 Stunden nach den Mahlzeiten ins Bett. Dies gilt besonders für die Abendmahlzeit.
  • Schlafen Sie nachts mit erhöhtem Oberkörper, empfohlen wird eine Anhebung des Kopfendes um 10–12 cm.
  • Gehen Sie zum Bücken besser in die Hocke, statt den Oberkörper herunter zu beugen.
  • Stellen Sie das Rauchen ein.

Speiseröhrenkrebs

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom): Meist von der Schleimhaut ausgehender bösartiger Tumor der Speiseröhre. Er entwickelt sich überwiegend an den physiologischen Engstellen, bildet rasch Metastasen und dringt früh in das umgebende Gewebe ein. Mit einer Erkrankungsrate von 6 pro 100.000 Menschen im Jahr gehört der Speiseröhrenkrebs hierzulande zu den seltenen Krebserkrankungen – Tendenz abnehmend. Betroffen sind vor allem Männer zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Behandelt wird der Speiseröhrenkrebs mit Operation, Chemotherapie und Bestrahlung. Die Prognose ist mit einer 5-Jahres-Überlebenszeit von 20 % ungünstig.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Schluckbeschwerden, zunächst nur bei fester, später auch bei flüssiger Nahrung
  • Wiederaufstoßen von Speisen in die Mundhöhle
  • Fauliges Aufstoßen
  • Heiserkeit, Stimmlosigkeit
  • Deutlicher Gewichtsverlust
  • Bluterbrechen (selten).

Wann zum Arzt

Sofort bei

  • Bluterbrechen.

In den nächsten Tagen bei

  • Schluckbeschwerden
  • deutlichem Gewichtsverlust.

Die Erkrankung

Speiseröhrenkrebs entsteht vor allem an drei physiologischen Engstellen (Ösophagusengen): im Speiseröhreneingang (15 %), im Aortenbogen auf der Höhe des linken Hauptbronchus (50 %) und im unteren Speiseröhrenabschnitt, der Zwerchfellenge (35 %). Ausgangspunkt sind chronisch gereizte und geschädigte Zellen. Die veränderten Zellen können bösartig entarten und sich zu einem Krebs entwickeln.

Risikofaktoren

Risikofaktoren für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs sind verschiedene Einflüsse, die die Schleimhaut schädigen, z. B.

  • langjähriger Konsum hochprozentigen Alkohols
  • starkes Rauchen
  • häufiger Genuss von Lebensmitteln mit hohem Gehalt von Nitriten und Nitraten (z. B. gepökelte Fleischwaren)
  • häufiger Genuss von heißen Getränken.

Einige Vorerkrankungen begünstigen die Krebsentstehung. Mit 30 % an erster Stelle steht das Barrett-Syndrom (Komplikation der Refluxkrankheit), darauf folgen die Achalasie (Speiseröhren-Beweglichkeitsstörung), narbige Verengungen infolge von Verätzungen (nicht-refluxbedingte Speiseröhrenentzündung) und Schleimhautschädigungen durch chronischen Eisenmangel (Plummer-Vinson-Syndrom).

Eher seltene Ursachen für die Entstehung eines Speiseröhrenkrebses sind ein Befall mit humanen Papillom-Viren vom Typ HPV16 oder eine Bestrahlung der Speiseröhrenregion, z. B. im Rahmen einer Brustkrebsbehandlung.

Klinik

Symptome verursacht der Tumor lange Zeit keine. Erst spät kommt es zu Schluckbeschwerden, die zunächst nur bei festen Speisen, später auch bei weicher Nahrung und Flüssigkeit auftreten. In diesem Stadium ist die Speiseröhrenlichtung oft schon so stark verlegt, dass ein Verschluss absehbar ist. Durch die zunehmende Einengung der Speiseröhre gelangt unverdaute Nahrung wieder zurück in die Mundhöhle und führt zu unangenehmem, fauligem Aufstoßen. Schmerzen hinter dem Brustbein, die in den Rücken ausstrahlen, Husten, Heiserkeit bis hin zum Stimmverlust und Atemnot sind Folgen der Tumorausdehnung auf die Nachbarorgane, vor allem auf Stimmbandnerven, Bronchien und Luftröhre. Die letzten Monate sind oft eine Qual für die Betroffenen. Da viel zu wenig Nahrung aufgenommen wird, nehmen sie stark ab.

Diagnosesicherung

Eine Speiseröhrenspiegelung inklusive Gewebeprobenentnahme zur feingeweblichen Untersuchung sowie einer Röntgenkontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck) sichern die Diagnose. Die Endosonografie erlaubt, Größe und Ausdehnung des Tumors zu beurteilen. Weitere Verfahren, z. B. CT und Bauchultraschall, ermöglichen die Feststellung eines Lymphknotenbefalls und eventueller Metastasen.

Differenzialdiagnosen: Entzündungen und Verengungen der Speiseröhre, Speiseröhren-Krampfadern und Speiseröhren-Beweglichkeitsstörungen können ebenfalls Schluckbeschwerden hervorrufen. Wiederaufstoßen von Speiseresten und fauliger Mundgeruch kommen auch beim Speiseröhrendivertikel vor (v. a. beim Zenker-Divertikel).

Behandlung

Ist der Tumor noch in einem frühen Stadium und sind keine Lymphknoten befallen, wird er meist endoskopisch entfernt. Bei fortgeschrittenen Tumoren versucht der Arzt mit einer Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie (meist Fluorouracil plus Cisplatin), den Tumor vor der Operation zu verkleinern. Bei der Operation, die mit einer Sterblichkeitsrate von 8 % gefährlich ist, wird die Speiseröhre teilweise oder ganz entfernt. Die fehlende Speiseröhre wird ersetzt, indem die Operateure den Magen nach oben ziehen (Magenhochzug) oder aus einem Dick- oder Dünndarmanteil eine Ersatzspeiseröhre bilden und einsetzen.

Hat sich der Tumor bereits so weit ausgebreitet, dass eine Operation nicht mehr möglich ist, wird palliativ behandelt (also lindernd, nicht heilend). Dabei versucht der Arzt mit endoskopischen Verfahren, die Speiseröhre mechanisch zu weiten (Bougierung) oder er setzt ein kleines Kunststoffrohr (Stent) ein, um die Speiseröhre offenzuhalten. Ist die Speiseröhre vollständig durch den Tumor verschlossen, ermöglicht eine Magensonde, die direkt durch die Bauchdecke zum Magen führt, die Nahrungszufuhr (PEG). Magensonden durch die Nase sind als langfristige Maßnahme für den Patienten sehr unangenehm und werden deshalb möglichst vermieden.

Prognose

Die Prognose ist trotz Behandlung ungünstig. Da der Tumor meist sehr spät entdeckt wird, kann er nur bei ~ 10 % der Betroffenen noch operiert werden. Dabei gilt: Je höher der Tumor sitzt, desto schlechter sind die Überlebenschancen. Meist sterben die Betroffenen innerhalb von 12 Monaten nach der Diagnose. Die 5-Jahres-Überlebensrate liegt bei etwa 20 %.

Weiterführende Informationen

  • www.leitlinien.net – Stichwortsuche Speisenröhrenkrebs: Ärztliche Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Speiseröhrenkrebses sowie ein Patientenratgeber (direkter Link zum Ratgeber: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/021-023OLp_S3_Oesophaguskarzinom_2016-09_01.pdf
  • www.krebshilfe.de – Sehr informative Website der Deutschen Krebshilfe e. V., Bonn (Hrsg.): Unter der Rubrik Informieren/Über Krebs/Infomaterial bestellen finden Sie Broschüren und Infomaterial, so auch den blauen Ratgeber Nr. 13 zum Speiseröhrenkrebs, den Sie hier kostenlos bestellen oder herunterladen können.

Zwerchfellbruch

Zwerchfellbruch (Hiatushernie): Verlagerung von Magenanteilen durch die natürliche Zwerchfell-Lücke (Hiatus oesophageus) nach oben in den Brustraum. Der Arzt unterscheidet dabei die Gleithernie (axiale Hernie, axiale Gleithernie) von der paraösophagealen Hernie, manchmal kommen aber auch Mischformen vor.

In 90 % der Fälle liegt eine Gleithernie vor, bei der die Magenanteile zeitweise oder ständig oberhalb des Zwerchfells liegen. Gleithernien sind zumeist harmlos, und werden nur wenn ausgeprägte Refluxbeschwerden wie Sodbrennen und Aufstoßen bestehen, behandelt – entweder mit Medikamenten oder operativ. Bei der seltenen paraösophagealen Hernie drängt sich ein Teil des Magens neben der Speiseröhre in den Brustraum. Hier drohen lebensgefährliche Komplikationen wie die Einklemmung von Magen oder Speiseröhre. Sie muss daher fast immer operativ behoben werden. Ob Gleithernie oder paraösophageale Hernie, die Operation zeichnet sich durch eine hohe Erfolgsquote aus (95 %).

Symptome und Leitbeschwerden

  • Reflux-Symptome wie saures Aufstoßen oder Sodbrennen bei einer Gleithernie
  • Völlegefühl, Druckgefühl in der Herzgegend, besonders nach dem Essen bei einer paraösophagealen Hernie.

Wann zum Arzt

Demnächst, bei

  • länger andauerndem, wiederkehrendem Sodbrennen
  • immer wiederkehrendem Aufstoßen nach Mahlzeiten.

In den nächsten Tagen, bei

  • Druckgefühl in der Herzgegend nach den Mahlzeiten.

Die Erkrankung

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Zwerchfellbruch ist meistens die Folge eines angeborenen oder altersbedingten Elastizitätsverlusts des Bindegewebes, das die natürliche Lücke (Hiatus oesophageus) füllt, durch die die Speiseröhre in den Magen übertritt. Begünstigende Faktoren sind neben fortgeschrittenem Alter und Veranlagung auch Schwangerschaft, Übergewicht, chronischer Husten sowie eine verstärkte Bauchpresse bei chronischer Verstopfung.

Formen

Gleithernie. Gleiten nach einem Hustenanfall oder infolge anderer Druckerhöhungen im Bauchraum Eingang und Fundus (Magengrund) des Magens durch die Zwerchfelllücke nach oben, handelt es sich um eine Gleithernie. Die Verlagerung der Magenanteile oberhalb des Zwerchfells kann auch zum Dauerzustand werden. Wenn es nicht zu Refluxbeschwerden wie z. B. Sodbrennen kommt, spürt der Betroffene jedoch nichts davon. 90 % der Zwerchfellbrüche sind solche Gleithernien, ihre Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu: 50 % der Betroffenen sind über 50 Jahre.

Paraösophageale Hernie. Komplizierter und gefährlicher wird es, wenn sich ein Teil des Magens neben die Speiseröhre in den Brustraum schiebt; in diesem Fall liegt eine paraösophageale Hernie vor. Im Extremfall wird der nach oben gedrückte Magen ganz umgestülpt und steht auf dem Kopf (Upside-down-Magen, upside down stomach). Typische Krankheitszeichen sind Aufstoßen und Druckgefühl in der Herzgegend nach einer Mahlzeit. Bleibt die paraösophageale Hernie unbehandelt, können Schädigungen der Magenschleimhaut und versteckte Blutungen im Bereich des verlagerten Magens bis hin zum Durchbruch der Magenwand auftreten. Dies kann auch die Einklemmung von Magen oder Speiseröhre mit Unterbrechung der Blutzufuhr zur Folge haben.

Mischhernie. Diese Form setzt sich aus beiden oben genannten Formen zusammen. Meist liegt zunächst eine Gleithernie vor, bei der sich im Verlauf der Zeit weitere Magenabschnitte seitlich der Speiseröhre nach oben in den Brustraum drücken.

Diagnosesicherung

Zunächst fragt der Arzt nach den genauen Symptomen und wann diese auftreten. Ergibt sich durch die Angaben des Patienten und bei der orientierenden körperlichen Untersuchung der Verdacht auf einen Zwerchfellbruch, veranlasst er in der Regel eine Magenspiegelung und eine Röntgenkontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck).

Differenzialdiagnosen: Refluxsymptome kommen auch bei der refluxbedingten Speiseröhrenentzündung vor, Völlegefühl bei Reizmagen, Magenpolypen oder Magenkrebs.

Behandlung

Gleithernie: Eine Gleithernie bedarf meist keiner Therapie. Nur wenn gleichzeitig eine Refluxkrankheit besteht, verordnet der Arzt Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol. Wenn die medikamentöse Therapie nicht hilft, wird eventuell operiert. Bestehen die Refluxbeschwerden nach der Operation der Gleithernie weiter, muss der Patient die medikamentöse Therapie mit Protonenpumpenhemmern fortsetzen.

Paraösophageale Hernie: Die Behandlung der paraösophagealen Hernie ist immer operativ – auch wenn noch keine Beschwerden vorliegen. Dabei verlagert der Operateur den Magen wieder in den Bauchraum zurück und fixiert ihn entweder an der Unterseite des Zwerchfells oder an der Bauchdecke (Gastropexie). Dieser Eingriff erfolgt heute meist minimal-invasiv, d. h. laparoskopisch über eine Bauchspiegelung in Vollnarkose. Gegebenenfalls verengt der Arzt bei der Operation auch den Spalt im Zwerchfell, durch den die Speiseröhre tritt (Hiatoplastik).

Prognose

Bei frühzeitiger Therapie, d. h. Operation einer paraösophagealen Hernie, werden über 90 % der Patienten wieder beschwerdefrei. Die Gleithernie kann man oft lange mit konservativen Mitteln behandeln, bei starker Refluxsymptomatik empfiehlt sich jedoch auch hier die operative Versorgung.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Im Falle einer Gleithernie helfen Lebensstiländerungen, die Beschwerden einzudämmen. In manchen Fällen bildet sich die axiale Hernie sogar zurück:

  • Bewegen Sie sich ausreichend, ernähren Sie sich gesund und ausgewogen
  • Halten Sie Ihr Normalgewicht, beziehungsweise versuchen Sie abzunehmen, falls Sie übergewichtig sind
  • Pressen Sie beim Toilettengang nicht zu stark
  • Essen Sie vor dem Schlafengehen nichts mehr
  • Lagern Sie Ihren Oberkörper beim Schlafen höher
  • Vermeiden Sie Nikotin und Alkohol.

Nach der OP einer paraösophagealen Hernie leiden die Betroffenen häufig an Schluckbeschwerden. In den ersten Wochen nach der Operation sind deshalb häufigere kleinere, pürierte oder flüssige Mahlzeiten empfehlenswert. Die Bissen bitte sind sorgfältig durchkauen und auf kohlensäurehaltige Getränke in dieser Zeit ganz verzichten.

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